Clinton zu Besuch«Ich denke, Biden wird gewählt» – Clinton spricht in Bern
Bill Clinton hält am Samstagabend im Berner Kursaal eine Rede. 20 Minuten berichtete live.
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Bill Clinton sprach am Samstagabend in Bern.
420 Gäste waren im Berner Kursaal zu Gast.
Hauptthema waren die Konflikte rund um den Globus.
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Es war ein Grossereignis für die rund 400 Gäste, die sich am Samstagabend in Gala-Robe im Kursaal in Bern eingefunden hatten. Alle Aufmerksamkeit war auf den Special Guest gerichtet.
Clinton betrat um 18.45 Uhr die Bühne und setzte sich zu SRF-Moderator Urs Gredig. Punkt 50 Minuten später verliess er sie wieder. Die Bodyguards – Clinton wird wie alle amtierenden und ehemaligen US-Präsidenten vom Secret Service bewacht – hielten sich diskret an allen Ecken der Räumlichkeiten im Berner Kursaal auf.
Clinton wirkte gut gelaunt und locker, mehrmals lächelte er, blickte ins Publikum und lachte einmal vergnügt auf, als Gredig ihn auf den Ausgang der nächsten Präsidentschaftswahlen in den USA ansprach. Clintons Hände zitterten, als er das Mikrofon hielt. Ansonsten wirkt er trotz seiner 77 Jahre gesund und präsent.
Die globalen Konflikte waren das Hauptthema – in Gaza sowie auch in der Ukraine. Clinton sprach von den Bemühungen damals wie heute, dass man nicht aufgeben dürfe, an guten Lösungen zu arbeiten. Dass die Welt komplett vernetzt sei und nichts und niemand für sich selber existieren könne. Auch in Israel müsse eine Lösung gefunden werden. Ob mit zwei Staaten oder nicht. Aber weiterhin Leute umzubringen, sei keine Lösung.
Bis zum Schluss war nicht bekannt, ob Clinton allein hier war oder mit Hillary. Und ob er sofort wieder abreist. Nur, dass er nachmittags in der Stadt gewesen sei, sagte er. «Ich liebe diese Stadt, ich bin heute ein paar Stunden hier herumspaziert.»
«Wir haben einen sehr nachdenklichen Präsidenten erlebt», sagt Sandra Studer. Es mache schon Eindruck, diesen Mann so aus Fleisch und Blut heute Abend hier zu erleben.
Bill Clinton spricht davon, was die Schweiz während seiner Amtszeit in den Neunzigerjahren geleistet habe. Enormes habe sie getan im Kosovokonflikt sowie auch in Zusammenarbeit mit den USA bei der Aufklärung der Nazi-Verbrechen, mit der Einsetzung einer Untersuchungskommission.
Clinton lacht. «Er schaut mich an.» Es sei Zeit für ihn gewesen, zu gehen nach zwei Amtszeiten. «Viele wollen ein Leben lang bleiben.» Weder Trump noch Biden können ein Leben lang bleiben. Doch er unterstütze Biden sehr. Er packe die Herausforderungen an: Klima, Infrastruktur, Bildung, Gewalt im Nahen Osten. «Ich denke, er wird gewählt werden und das ist gut.»
Gredig spricht Clinton auf den Ukraine-Krieg an. Ob er eine Mitverantwortung trage, weil die Nato in Clintons Präsidentschaft so stark expandierte wie nie vorher und nachher. «Überhaupt nicht», sagte Clinton. Sie hätten mit Polen und Ungarn gestartet. Russland habe sich entschieden, sein Geld anders einzusetzen. NIcht in ein Silicon Valley zu investieren, sondern aufzurüsten. «Und sie wollten Land zurück, die Ukraine.»
Clinton holt aus, dann er spricht davon, dass 7,3 Millionen Jüdinnen und Juden in Israel leben, und ebenso eine stattliche Anzahl Palästinenser. «Sie müssen einen Weg finden. Wenn nicht mit zwei Staaten, dann auf eine andere Art.»
Bill Clinton spricht von den Friedensprozessen, die er damals Ende der Neunzigerjahre begleitet hat zwischen dem Palästinenserführer und dem damaligen israelischen Präsidenten. «Wir wissen, was damals die Optionen waren», sagt er. Er habe dem Palästinenserchef einen Teil Israels offeriert. «Du kannst einen Flughafen haben, du kannst Highways haben.»
«Die Hamas-Führer leben ein Luxus-Leben in Doha. Und sie brauchen unglückliche Leute, um Erfolg zu haben.» Solange es Minderheiten gebe, kleine Minderheiten ohne Zugang zu Mitsprache und Mitgestaltung, so lange werde es Leute geben, die auf das Leid anderer angewiesen sind.
«Die Welt ist immer noch ineinander verflochten», sagt Clinton. Alles hänge miteinander zusammen. Und es gebe den Imperativ, die Probleme zu lösen. Klimawandel, Gewaltschauplätze. Er spricht von Opfern in Afrika und überall auf der Welt, welche in den Schlagzeilen keinen Einlass finden. «Wir struggeln, wir haben noch keine gemeinsame Sprache gefunden. Es gibt eine ungleiche Verteilung der Benefits.»
Um 18.45 Uhr betritt Clinton die Bühne. «Willkommen», sagt Gredig. Clinton antwortet: «Danke. Ich liebe diese Stadt, ich war für ein paar Stunden hier spazieren heute.»
Es sei eine grosse Ehre für ihn, Bill Clinton zu interviewen, sagt Gredig. Clinton sei 1979 der jüngste Gouverneur von Arkansas geworden, bevor er später ins Weisse Haus gewechselt habe. Er sei einer der populärsten Präsidenten gewesen bei seinem Rücktritt. Gredig erwähnt die Clinton Foundation, die sehr viel globale Hilfe leiste.
Sandra Studer begrüsst SRF-Moderator Urs Gredig. Er wird in wenigen Minuten den ehemaligen Präsidenten der USA interviewen. «Mein Journalistenherz schlägt heute stark, und die Freude ist gross», sagt Gredig. Clinton sei der Präsident, mit dem er gross und politisiert geworden sei.
Moderatorin Sandra Studer begrüsst die Gäste auf Deutsch, Französisch, Italienisch, Romanisch und Englisch. «Fast alle Leute, die wichtig sind in diesem Land, sind heute in diesem Saal.» Darunter alt Bundesräte Adolf Ogi und Ruth Metzler sowie Verteidigungsministerin Viola Amherd. Ebenso eine Vielzahl an Personen aus Politik, Kultur und Wirtschaft. Ein «Best of Switzerland», so Studer.
Heute Abend wird der Prix Suisse verliehen. «Preisträgerinnen und Preisträger des ‹Prix Suisse› sind Persönlichkeiten, die in den vergangenen Jahren herausragende Leistungen für die Schweiz erbracht haben und sich durch Mut, Innovation und Kreativität auszeichnen», heisst es auf der Website der «Initiative Schweiz».
Nach 18 Uhr füllt sich der Kursaal in Bern, 420 Gäste sind geladen, eine Handvoll Medienschaffende ebenfalls vor Ort. Die Atmosphäre ist festlich, die Vorfreude und Erwartungen an den Auftritt von Bill Clinton sind gross. In zehn Minuten wird der frühere amerikanische Präsident auf der Bühne erwartet.
Bill Clinton kommt in die Schweiz. Wann genau, wer ihn dabei begleitet und wo der frühere US-Präsident logiert, ist nicht bekannt. Sicher ist: Am Samstagabend spricht er im Berner Kursaal vor 420 Gästen. Dies auf Einladung von Initiative Schweiz, welche die Verleihung des Prix Suisse organisiert.
Der 77-Jährige war von 1993 bis 2001 der 42. Präsident der Vereinigten Staaten. Seither hält er fleissig Reden und verdient damit gutes Geld. Laut Medienberichten bekommt Clinton bis zu einer halben Million Dollar pro Auftritt. Wieviel die Keynote im Berner Kursaal kostet, wollen die Veranstalter nicht sagen.
Ein Sicherheitsdispositiv ist für Clinton bereit. Das bestätigte die Berner Kantonspolizei auf Anfrage. Auch wird Clinton vom Secret Service beschützt, der nicht nur für amtierende Präsidenten zuständig ist, sondern auch für ehemalige.
Author: Mario Waters
Last Updated: 1702002603
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