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Der neunzehnte Jahrestag des Hitler-Putschs, der Pogromnacht und des Mauerfalls Im November sollten Sie aufpassen!


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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich immer zu den verschiedenen Aspekten des 9. November. (Bernd von Jutrczenka/dpa)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich immer zu den verschiedenen Aspekten des 9. November. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Der 9. November mit den verschiedenen Ereignissen zeigt den schwierigen Weg der Demokratisierung. Der Leitartikel.

Frankfurt am Main – An einem Tag wie diesem lässt sich lernen, wie Demokratien geschaffen und wie sie zertrümmert werden können. Der 9. November steht dafür, wie hoch das Risiko ist, wenn man ihre Verächter gewähren lässt. Lohnt sich daher nicht auch für uns ein Blick in die Geschichte dieses Tages? Er gilt als Schicksalstag der Deutschen. 1848, 1918, 1923, 1938, 1989 – fünf Jahresdaten, die für zwei Revolutionen, Hitler-Putsch, Pogromnacht und Mauerfall stehen.

Jedes Jahr wiederholt sich der Tag, in dem sich die Geschichte Deutschlands spiegelt und bricht. „Das Schicksal der Demokratie ruht auf dem Glauben an die Geschichte“, lautete das berühmte Credo von Ernst Reuter. Doch es ist nicht das Schicksal, dass Geschichte macht, sie wird immer noch durch Menschen gestaltet. Besonders aus diesem Grund sollten die Deutschen mit Blick auf den 9. November erkennen, wie zerbrechlich die Freiheit ist, die sie genießen.

Wer sich fragt, welchen Nutzen der Blick in die Historie für das Leben bietet, kann mit Blick auf die Ereignisse am 9. November einiges lernen. Die Revolution von 1848 war am 9. November gescheitert, als der Freiheitskämpfer Robert Blum erschossen wurde. Die Kugeln aus den Gewehrläufen der Schützen, die auf den Revolutionär abgefeuert wurden, hatten nicht nur die Wucht, Blum ins Grab zu befördern, sondern auch der deutschen Geschichte eine sehr eigene Richtung zu geben. Mit Blum starben die demokratischen Hoffnungen, die Konterrevolution siegte – und in Bezug auf die Freiheit kehrte eine lang anhaltende Friedhofsruhe in Deutschland ein.

9. November - Schicksalstag der Deutschen

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Freiheit, Repression und Völkerfrühling. Der 9. November gilt als Schicksalstag der Deutschen. Auf diesen Tag fallen das Scheitern der Revolution 1848, die Ausrufung der Republik 1918, der Hitler-Putsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 und der Fall der Berliner Mauer 1989. Lesen Sie dazu unser Online-Dossier.

Es begann das, was die Geschichtswissenschaft als deutschen Sonderweg deklarierte. Der Historiker und Publizist Sebastian Haffner bezeichnete Deutschland einmal treffend als „Dr. Jekyll and Mr. Hyde“. Der Weg Deutschlands führte in den Obrigkeitsstaat unter Bismarck, der das Reich lieber mit Eisen und Blut statt mit Freiheitsrechten und Liberalismus schmieden wollte. Zwei Weltkriege folgten. Für den ersten galten die Deutschen als Hauptverantwortliche, für den zweiten als Alleinverantwortliche. Das war die Zeit von „Mr. Hyde“, dem furchteinflößenden Freund von „Dr. Jekyll“.

70 Jahre mussten die Deutschen seit 1848 warten, ehe wieder eine Revolution ausbrach und die Hoffnung auf Freiheit keimte. Am 9. November 1918 brach die Revolution auf den Trümmern des verlorenen Krieges aus, der Sturz des Kaiserreiches hatte begonnen. Die Weimarer Republik wurde ausgerufen, und unter Demokraten war die Hoffnung groß, nun am Ziel zu sein. Dass man diese Republik heute als bloßes Vorspiel zu NS-Diktatur, einem weiteren Weltkrieg und dem Holocaust ansehen würde, hätten nur wenige im Jahr 1918 gedacht.

Die Vorzeichen gab es schon 1923, da marschierte Hitler mit seinen willigen Helfern auf die Münchner Feldherrnhalle los. Er wollte die verhasste Weimarer Republik zertrümmern. Doch die zeigte sich standhaft, und Hitler wanderte erst einmal in den Knast. Zehn Jahre später war er der mächtigste Mann im Reich.

Dahinter steckt eine der großen Lehren für uns. Kaum jemand hatte die Entwicklung nach 1923 vorhergesehen. Es folgten wirtschaftlich prosperierende Jahre, auch in Deutschland. Man bezeichnete sie als die „Goldenen 20er Jahre“. Kunst und Kultur erblühten, die Deutschen lebten in einer Demokratie, auch wenn sie von vielen nicht gewollt war. In Berlin genoss man das Leben und tanzte die Nächte durch. Es war ein Tanz auf einem Vulkan, wie sich zeigte.

Die Demokratie hierzulande ist trotz aller Spannungen stabil

VIDEO: Der 9. November: Ein »Schicksalstag« der Deutschen | Schlaglicht | SPIEGEL TV
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Auf den 9. November von 1918 und 1923 folgte ein weiterer heutiger Gedenktag: Der 9. November 1938 markiert den Beginn eines großen Zivilisationsbruchs: 1938 war nicht der Anfang der deutschen Verbrechen an den Juden und Jüdinnen, doch die brennenden Synagogen bildeten eine neue Stufe der Eskalation, die schließlich in den Holocaust führte.

Wir leben auch nicht in einer Zeit, die den 1920er Jahren gleicht. Die Demokratie hierzulande ist trotz aller Spannungen stabil. Die Mitte breit und stark, auch wenn sie zu oft schweigt, während es an den Rändern lärmt. Vielleicht ist das eine Lehre aus den Schatten, die der 9. November auf die deutsche Geschichte geworfen hat, dass sich alles sehr schnell ändern kann.

Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. „Ich sterbe für die Freiheit, für die ich gekämpft“, lauteten die letzten Worte von Blum 1848. Erst am 9. November 1989 sollte sich sein Kampf für Deutschland ausgezahlt haben. Einheit und Freiheit wurden erstmals in einem ungeteilten Deutschland realisiert.

„Es waren fünf Deutschland, die ich seit meiner Geburt im Jahre 1926 kennengelernt habe“, schrieb einst der Historiker Fritz Stern. Der „außergewöhnlichen Demokratie“ der Bundesrepublik zollte er Respekt. Und er wurde nicht müde zu mahnen, das Erreichte nicht aufs Spiel zu setzen. (Michael Hesse)

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Author: Brett Alexander

Last Updated: 1703308203

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Name: Brett Alexander

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